Hinrich Gross
Johanni + 622W
Trottoire, 2004

Mehr Licht!

Hinrich Gross studierte Architektur und Bildende Kunst. Ein Zweig seiner Lichtarbeiten beschäftigt sich mit Farbereignissen. Meist sind sie bezogen auf den realen Raum. In diesem Fall korrespondieren sie mit dem Raum in mehrfacher Hinsicht.

Die akkurate Präsentation von Neonröhren in einem vertikalen und einem horizontalen Block ist ein eigenartiges Echo auf die stadtplanerische Grandezza, mit der Sozialwohnungsbau betrieben wird. Über dem Schaufenster, in dem die strahlenden Neonröhren hingen, finden sich am Gebäude ähnlich horizontale Normelemente (Balkone, Dachtraufen, Fenster). Und das Provisorium des Ausstellungsraums ward durch die perfekten Industrieelemente vollends zur handgetöpferten Idylle.

Mit Sonnenbrillen mitten in der Nacht saß man vor einer wohltemperierten Flutlichtanlage und war sich uneins wie man die Situation zusätzlich beleuchten soll, städtebaukritisch oder fortschrittspositivistisch oder formalästhetisch.

Nora Sdun